Vorschau Bundesliga Männer

Vorschau Bundesliga Männer

Mit neuem Elan?
Vorschau auf die Feldsaison der Männer-Bundesliga

Keine einzige DM - ob Feld, ob Halle - fand in den letzten acht Jahren ohne ein Ahlhorner Männerteam statt - eine vorbildlich kontinuierliche Leistung, möchte man meinen. Und das ist objektiv auch unbezweifelbar. Doch gefühlt mehr als ein Dutzend - die genaue Zahl ist elf - dieser 16 Endrunden auf Bundesebene gingen für unser Team in die sprichwörtliche Hose: Das Aus kam, bevor die DM richtig begonnen hatte, im Sommer nach einer, im Winter nach zwei Begegnungen, über Platz fünf (von sechs Teams) kamen unsere Jungs fast nie hinaus. Besonders bitter fühlt sich dabei das letzte Scheitern in Rosenheim (Hallen-DM März 2017) an.


Nun kann man - wie in Profisportarten sonst ja die Regel - die Ursachen hier sicherlich nicht beim Trainer suchen: Paule gilt als Muster an Kompetenz, Engagement und Verlässlichkeit. Aber andererseits hat im Team natürlich auch ein mehr als spürbares Maß an Enttäuschung, eine Stimmung der Monotonie und Einförmigkeit um sich gegriffen, die sich des Öfteren geradezu lähmend auf die Leistung auswirkten und die Trainingarbeit beeinflussten. Konsequenz: ein langes Gespräch aller Verantwortlichen in offener, kooperativer Atmosphäre, in welchem auch die Trainerfrage auf den Tisch kam.
Und ohne Zoff und Ärger sowie mit Paules Einverständnis kamen sie überein, einen Wechsel auf dem Posten des Coaches zu versuchen: Mannschaftsführer Karsten Bilger steht nun zumindest für die Sommerserie zur Verfügung und ist als Ältester im Team zur Übernahme der Gesamtverantwortung bereit: „Falls Paule aufhört, gehe ich vorweg!“ Man bleibt im Gespräch und wird zu Beginn der Hallenserie erneut das konstruktive Wort miteinander suchen.
Nun aber schaut unsere Männermannschaft zunächst nach vorn, hat nach einer kurzen, aber intensiven Gespächs- und Beratungsphase das Training unter freiem Himmel aufgenommen, und jeder weiß, wie motivierend - hier im doppelten Sinne - der frische Wind sein kann, der den Aktiven seither um Nase, Ohren, Fäuste und Schlagarm weht. Auch das Vorbereitungsturnier beim TKH verlief zur Zufriedenheit des neuen Trainers und seiner Truppe: Mit nur einer Niederlage (gegen den Topfavoriten VfK Berlin), aber mit Erfolgen z.B. gegen den Gastgeber TKH oder gegen die Mossis beendeten sie ein, so Karsten, „rundum gelungenes Turnier“ und schauen jetzt optimistisch in die Feldsaison 2017.
Mit welcher Zielsetzung soll ein Team auf den grünen Faustballrasen hinaustreten, das seit acht Jahren nicht eine DM-Qualifikation verpasst hat? „Wir wollen uns zumindest unter die ersten drei Teams der Nordliga spielen. Besser noch, wir schaffen Platz eins und stehen nach dem DFBL-Sommermodus direkt im Halbfinale der DM.“, gibt sich der neue Trainer optimistisch.
Die Staffelmeisterschaft in der Nordbundesliga, die bereits einen Platz unter den letzten vier DM-Teams sichern würde, erscheint allerdings auch ihm nahezu illusorisch: „Auf den Top-Platz im Oberhaus ist Berlin abonniert.“ Dahinter, so glauben viele Experten, wird für die beiden etablierten Vereine aus Brettorf und Ahlhorn die Luft dünner und die Lücke kleiner werden: TV Voerde (mit starkem Angriff und Zuspiel sowie homogenem Mannschaftsgefüge), Hagen 1860 (mit Ole Schachtsiek, der Familientraditionen fortsetzt) sowie VfL Kellinghusen (mit genesenem U18-Weltmeister Ruben Kadgien) sind durchweg in der Lage, den Großen Essig in den Wein zu schütten und wollen nach ebenso langer wie vornehmer Zurückhaltung auch endlich einmal mehr erreichen als Mittelplätze. Selbst die Aufsteiger Berliner TS sowie SV Moslesfehn, die sicherlich keine leichte Saison vor der Brust haben werden, brennen trotz geringerer Spielstärke und Routine darauf, den Favoriten Knüppelchen zwischen die Beine zu werfen.
Könnte dieser Wunsch angesichts der Veränderungen, die unser Nachbar aus dem faustballverrücktesten Dorf Deutschlands vermeldet, gar gegen den TV GH Brettorf Wirklichkeit werden? Der TVB-Edelstein, mehrfache Deutsche, Welt- und Europameister Christian Kläner hat die aktive Laufbahn mit dem Gewinn der Bronzemedaille in Rosenheim zu einem glänzenden Abschluss gebracht; Hauptangreifer Tobi - so vernimmt das wache Ohr - deutet zumindest an, pausieren zu wollen. Aber der Nachwuchs, die schwarz-weiße „Wundertüte“! Mit Hauke Rykena, Hauke Spille und anderen lassen sich zumindest in mittlerer Zukunft die meisten Lücken komfortabel schließen.
Mit TV Brettorf und VfK Berlin muss also der ASV auf alle Fälle rechnen, wenn die Serie ununterbrochener DM-Qualifikationen fortgesetzt werden soll. Ganz so schlecht stehen die Chancen diesbezüglich nicht: Unser Kader unterliegt - abgesehen vom Trainerwechsel - keinen wesentlichen Veränderungen. Erik und Arne Grotelüschen sollen zwar (im zweiten Falle wieder) vorsichtig in das Mannschaftsgefüge integriert werden, und in der Abwehr wird Karsten Bilger nur im Notfall einspringen wollen. Aber insgesamt kann er, vorausgesetzt sein Hauer Johannes bleibt ausnahmsweise unverletzt, auf die Verlässlichkeit seiner bewährten Truppe bauen.
So wird Karsten, der in seinem neuen Heim Grün und Garten schätzt und unter freiem, blau-weißem Himmel die besten (taktischen) Ideen entwickeln kann, wohl den rechten Weg zur DM finden. Angesichts der kurzen Strecke nach Moslesfehn, die hoffentlich viele blau-weiße Fans an den Center Court locken wird, plant er zumindest, die Anreise intensiv in die Spielvorbereitung einzubinden: „Wenn wir uns qualifizieren, steigen wir in die Nordwestbahn, und für den Weg vom Wardenburger Bahnhof zum Stadion packen wir die Laufschuhe aus.“ Alles Gute dem innovativen Trainer und seinem Team - und ein herzlicher Dank an unseren Paule Neuefeind für die geleistete Arbeit! Weiter geht’s!
Horst Strömer

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