LAUFCHALLENGE DER FAUSTBALL-FRAUEN

LAUFCHALLENGE DER FAUSTBALL-FRAUEN

27.01.2021

LAUFCHALLENGE DER FAUSTBALL-FRAUEN
Bei Ahlhornerinnen läuft’s am besten
Nach Nordwest-Zeitung - Sönke Spille und Michael Hiller
Wettkampf auch ohne Bundesligasaison: Die Faustballerinnen treten derzeit zu einer Laufchallenge an – und nach dreieinhalb Wochen liegen zwei Teams aus dem Landkreis ganz vorne.


BRETTORF /AHLHORN /MOSLESFEHN /SELSINGEN Auch wenn die Deutsche Faustball-Liga die Hallensaison 2020/21 abgesagt hat – auf einen sportlichen Wettkampf müssen die Faustballerinnen der 1. Bundesliga Nord und Süd der Frauen zumindest in den ersten Monaten des Jahres 2021 nicht verzichten. Statt in den Faustballhallen als Teams um Punkte zu kämpfen, spulen die Spielerinnen nun jeder für sich Kilometer für Kilometer auf den Straßen ab – in der Bundesliga-Laufchallenge.

Wer hatte die Idee zu dieser Gemeinschaftsaktion ?

Initiatorin der Laufchallenge ist Hinrike Seitz vom TV Jahn Schneverdingen. „Ich war im November und Dezember super unmotiviert und habe ein wenig mit dem Corona-Blues gekämpft“, erinnert sich die Zuspielerin der „Heidschnucken“. Die mannschaftsinterne Laufgruppen-App, die es seit dem ersten Lockdown gab, konnte die Nationalspielerin auch nicht mehr wirklich motivieren, ein paar Runden an der frischen Luft zu drehen. „Ich habe gemerkt, dass mir der Wettkampf fehlt“, so Seitz. So entwickelte sie die Idee, mit dem eigenen Team gegen die anderen Mannschaften der Bundesliga anzutreten.

FAUSTBALL: STIMMEN ZUR LAUF-CHALLENGE
Janna Köhrmann (Spielertrainerin Ahlhorner SV): „Wir finden es total cool, das Hinrike Seitz die Idee zu dieser Challenge hatte. Das ersetzt uns natürlich nicht unseren Faustballsport, ist aber auf jeden Fall eine gute Wettkampf-Alternative. Bei uns ist die gesamte Mannschaft mit acht Spielerinnen dabei – und jede kann so viel laufen wie sie will. Dass wir aktuell ganz vorne liegen und Brettorf direkt hinter uns, ist natürlich total spannend. Noch verbleibt eine Menge Zeit, und ich bin gespannt, ob wir unser Pensum halten können. In erster Linie soll die Challenge aber auch Spaß machen.“

Laura Cording (Spielerin TV Brettorf): „Hinter jedem Wettbewerb steht ein gewisser Ehrgeiz. Ich glaube, jede Spielerin von uns ist dadurch noch einmal ein bisschen stärker motiviert. Das gilt nicht nur für die wöchentliche Tabelle im Vergleich mit den anderen Teams, sondern pusht auch den internen Wettbewerb im positiven Sinne. Wir ziehen alle an einem Strang, jede möchte am Ende genauso viel zur Gesamtstrecke beigetragen haben wie die anderen. Und so eine Runde an der frischen Luft nach dem Arbeitstag tut natürlich auch gut. Bislang bin ich mit unserer Leistung zufrieden. Die Challenge ist ja noch in vollem Gange, vielleicht können wir in den kommenden Wochen den Abstand nach oben verringern.“

Till Oldenbostel (Trainer SV Moslesfehn): „Die Challenge ist für uns eine willkommene Abwechslung, denn ansonsten machen wir derzeit Pause. Aus der Mannschaft sind sieben von acht Spielerinnen dabei und machen das alles in Eigenregie. Ihr Ehrgeiz ist groß, gerade wenn am Sonntag die Ergebnisse rauskommen. Da wird sich dann auch mal gegenseitig angestachelt. Die Idee zu diesem Wettbewerb ist wirklich gut, denn so bleiben alle fit und ein bisschen auch im Wettkampfmodus.“

Welches Feedback gab es von den Bundesligisten ?
„Ich habe in einer WhatsApp-Gruppe einige Spielerinnen aus dem A-Kader gefragt, wie sie die Idee finden“, berichtet die 29-Jährige. Als sie nur positive Rückmeldungen erhielt, schrieb sie alle Vereine der 1. Bundesliga Nord und Süd aus der Hallensaison an – mit großem Erfolg. „Wir haben sofort entschieden, dass wir an der Challenge teilnehmen, ohne zu wissen, wie die Resonanz bei den anderen Mannschaften sein wird“, erzählt Laura Cording, Abwehrspielerin vom TV Brettorf. 16 der 18 Mannschaften meldeten sich an und begannen am 1. Januar mit dem Laufen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wirklich so viele Mannschaften teilnehmen“, sagt Hinrike Seitz und betont, dass „alles mehr oder weniger ein Spaßwettkampf“ auf Vertrauensbasis ist. „Am wichtigsten ist, dass jeder ein bisschen mehr Sport macht, als er sonst machen würde.“ Und dieser Plan scheint aufzugehen. „Ich habe von vielen das Feedback bekommen, dass sie so viel laufen wie noch nie.“ Bestätigung gibt es vom TV Brettorf: „Wir haben darin eine sehr gute Möglichkeit gesehen, um uns fit zu halten und für die Feldsaison vorzubereiten“, erklärt Cording. Als Ziel habe sich ihr Team die „DM-Quali“ gesetzt – also ein Platz unter den ersten drei Teams.

Wie wird der Lauf-Wettbewerb genau gewertet ?
Alle Spielerinnen können so oft wie sie wollen in der Woche laufen gehen. Die Ergebnisse jeder Sportlerin werden per Lauf-App dokumentiert. Die Gesamtkilometerzahl jeder Mannschaft wird dabei durch die Anzahl der Teammitglieder geteilt, um einen Durchschnittswert zu erhalten. Jeden Sonntagvormittag wird ein Zwischenstand der gelaufenen Kilometer auf der Facebook- und Instagram-Seite des TV Jahn Schneverdingen veröffentlicht. Wer – so ist der Plan – am 7. März, dem Finaltag der abgesagten Deutschen Meisterschaft in Ötisheim, den besten Wert vorweisen kann, gewinnt.

Wer liegt im aktuellen Ranking vorne ?
Derzeit führen die Frauen des Ahlhorner SV das Teilnehmerfeld an. „Wenn wir schon mitmachen, dann auch mit dem Ziel, unter die ersten drei Mannschaften zu kommen – sonst brauche ich das gar nicht anfangen“, sagt ASV-Spielertrainerin Janna Köhrmann über die Ambitionen ihrer Truppe. Der amtierende Deutsche Feldmeister ist im Durchschnitt bisher 125,4 Kilometern je Spielerin gelaufen und hat sich damit bereits einen kleinen Vorsprung vor Landkreis-Rivale TV Brettorf (105) erkämpft. Dahinter folgen der SV Tannheim (98) und der SV Moslesfehn (86).

„Die ersten dreieinhalb Wochen sind vorbei. Jetzt kommt es darauf an, das eigene Laufpensum zu halten“, sagt Hinrike Seitz. „Am Anfang waren alle unheimlich motiviert, jetzt werden wir schauen, wie das auf Dauer weitergeht. Ich glaube, dass sich das Feld noch ein wenig durchmischen wird.“

Kontakt

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