PH 1 - Editorial
09.02.2022
Liebe Freunde des Faustballsports,
es ist immer ähnlich, und es ist alles ganz anders!
Seit Jahrzehnten verfolgen wir die Spannung in den Bundesligen von den Tribünen der (nord)deutschen Faustballhallen...
– vor Ort mit Bierchen und Bockwurst, im trauten Pausengespräch mit dem einen oder anderen Sportfreund, im gemeinsamen begeisterten Beifallsjubel über die Leistungen des eigenen Teams, doch auch im fairen, anerkennenden Applaus für den Gegner und dessen Stärken.
Seit kurzer Zeit aber sind die Hallen leer und vereinsamt. Immerhin spielen sie wieder, doch das Tribünentreffen der Faustballfamilie muss unterbleiben: Corona regiert mit eiserner Faust und produziert oder provoziert Geisterspiele.
Da nimmt ein (gar nicht mehr ganz) neuer Gedanke interessante Formen an, der bisher lediglich bei Großveranstaltungen auf nationaler und kontinentaler Ebene realisiert wurde und dessen Umsetzung von der DFBL ideell wie materiell intensiv gefördert wird: die Übertragung von Bundesligaspielen per Lifestream in Zusammenarbeit mit SPORTDEUTSCHLAND.TV.
Als – sehr gelungenes – jüngstes Beispiel diene das wichtige Lokalderby der Männerbundesliga Nord zwischen dem TV GH Brettorf und unserer ASV-Truppe am 04.02. in der Brettorfer Halle am Bareler Weg, die sonst als Hexenkessel erster Güte bekannt ist, ihre Pforten aktuell aber nur für ein paar Dutzend Faustballfans öffnen durfte.
Leider kam während des Spiels nicht ansatzweise die Stimmung und Spannung auf, die dem vorangegangenen Landkreisduell (5:4-Erfolg des ASV) ihren Stempel aufdrückte, dazu war die junge TVB-Mannschaft zu überlegen.
Wer aber erlebte, wie
• gleich vier Kameras vielfältige Bilder einfingen und auf den Schirm des heimischen Computers zauberten (wobei freilich die Geschehnisse an der Seite der Tribünenwand optisch nicht hinreichend erfasst werden konnten),
• die Moderatoren Sönke Spille, Michael Hiller und Tim Lemke mit ebenso eloquenten wie kompetenten Kommentaren Aktionen und Hintergründe erläuterten,
• geschickt kreative, oftmals humorvolle Interviews sowie aussagekräftige Grafiken, Statistiken und Tabellen eingestreut wurden,
der begrüßt sicherlich diese mediale Entwicklung und freut sich vielleicht schon auf die Life-Übertragungen von der Männer-DM aus Hagen (mit dem TVB) und – sofern er keinen der knappen Tribünenplätze ergattern kann – auf die Bilder von der Frauen-DM in Moslesfehn (mit dem Gastgeber- und dem ASV-Team).
Freilich kann auch die beste Bildschirmübertragung das unmittelbare Vororterlebnis in der Faustballarena nicht ersetzen, denn wir brauchen die Direktheit der Atmosphäre, das Gespräch und die Bratwurst.
Aber in Zeiten akuter Infektionsgefahren oder auch bei weitem Anfahrtsweg und prall gefülltem Terminkalender ist der Lifestream mehr als nur ein unvollkommener Ersatz.
Und selbst wenn “Pay per view” in diesem DM-Frühling die fehlenden Zuschauereinnahmen der Ausrichter ersetzen muss:
Versucht es doch einmal mit dem Lifeerlebnis über DEUTSCHLAND.TV! Es könnte ein Weg in eine erfreuliche mediale Zukunft sein, denn es ist dem Aufenthalt in der Arena ähnlich und doch ganz anders.
Eure Ahlhorner Faustballer
Eure Redaktion “Faustball in Ahlhorn”
Horst Strömer