Programmheft Nr. 4

Programmheft Nr. 4

13.09.2020

Liebe Faustballfreunde,
noch längst sind wir nicht in der Normalität angekommen, und dennoch kann „Faustball in Ahlhorn“ nach langer Pause wieder Dinge vermelden, die fast wirken, als seien sie selbstverständlich. Nein, liebe Leserschaft, sie sind es nicht!


Allem anderen voran: Unser Aushängeschild, unser Frauenteam, ist soeben in Kellinghusen wieder Deutscher Meister geworden, zum unseres Wissens zwanzigsten Male. Die Titelverteidigung versteht sich von selbst, mag man meinen. Betrachten wir die Ergebnisse genauer, die auf dem Weg zum Gold erzielt wurden, so sieht das schon ganz anders aus: Unsere Mädels haben sicherlich nichts einzuwenden, wenn man sie zu „Königinnen der 3:2-Erfolge“ krönt.
Aber die ständigen nationalen und internationalen Spitzenplätze unserer Mädels
• sind nicht etwa Resultate der kontinuierlichen ASV-Jugendarbeit,
• entspringen nicht etwa der Fähigkeit, auf die Minute, ja Sekunde topfit und konzentriert zu sein, sowie variabel Faustball zu spielen,
• ergeben sich nicht etwa zwangsläufig aus der Routine der Spielertrainerin und Mittelfrau
• und nicht etwa aus der Fähigkeit unserer Kapitänin und Angreiferin, Nerven zu bewahren, Eigenfehler zu vermeiden, unbändigen Siegeswillen zu entwickeln, das Spiel zu lesen und big points zu verbuchen,
• und nicht etwa aus der Betonwand, die unsere Abwehr jedem Gegner entgegenstellt,
• und sind letztlich nicht einmal aus einem sagenhaften Teamgeist heraus geborene verdiente Zuwendungen.
Nein, kaum einer wird den wahren Grund für all diesen Glanz kennen, und auch ausgemachte Oldenburger Faustballinsider waren überrascht, als sie von den Tatsachen Wind bekamen: Die eigentliche Ursache der sensationellen Erfolge liegt in den in der Gemeinde Großenkneten verankerten Genen. Genauer gesagt: Bereits die Mädel des TV Sage stießen vor über 60 Jahren in die Elite des deutschen Faustballs vor und sie vererbten ihre Turnspielchromosomen im Laufe der Dekaden zwangsläufig den Turnschwestern aus dem Nachbarort, wo sie – die Chromosomen - längere Zeit ungenutzt vor sich hin dämmerten und erst vor 40 Jahren zur Zweitentfaltung fanden, dann jedoch explosionsartig.
Wohin führte in den Jahren 1954 bis 1956 der turngenetische Aufschwung des TV Sage? Dirk Fass als grandioser Gemeindearchivar entdeckte eine Bilanz, die den Fass zum Überlaufen brachte: Eine Bronze- und zwei Silbermedaillen errang die weibl. A-Jugend des TV Sage sage und schreibe auf Deutschen Faustballmeisterschaften, wobei unsere offiziellen Faustballstatistiken sich nicht ganz mit Dirks Informationen (NWZ vom 09.09.2020) decken: 1954 in Stuttgart Bronzemedaille, 1955 in Karlsruhe Silbermedaille nach 30:36-Finalniederlage gegen ATV Aachen, 1956 in Delmenhorst Silbermedaille nach 32:34-Finalniederlage (nach Verlängerung) gegen TSV Bad Segeberg.
Auf dem regennassen Geläuf des Endspiels 1955 schließlich „musste sich die Sager Mannschaft damit begnügen, mit bloßen Füßen zu spielen. Oft rutschten sie aus, fanden in der 'Schmierseife' keinen Halt und wurden unsicher.“ (Heini Abel, NWZ, September 1955). Kein Vergleich also zu den Bedingungen der ASV-Mädel im Finale der Regen- und Sturm-DM von Kellinghusen 2020! Allerdings wurde das Manko anschließend politisch ausgebügelt: „Der Verwaltungsausschuss hat als Anerkennung jeder der sechs Teilnehmerinnen ein Paar Laufschuhe überreicht.“ (Rat der Gemeinde Großenkneten: Beschluss vom 23.09.1955)
Anschließend versanken die Sager Faustballer im Sumpf der Bedeutungslosigkeit, sodass sich die Vermutung aufdrängt, dass die Faustballchromosomen über die nackten Füße oder die Laufschuhe oder einfach über die Bundesstraße ins benachbarte Ahlhorn gelangt sein müssen, wo sie vor über 40 Jahren wie Phönix aus dem Faustballsumpf fröhliche Urständ feierten und den blau-weißen Mannschaften bis heute Kraft und Siegeswillen verleihen.
Oder vermag jemand die ASV-Höhenflüge anders zu erklären? Dann lasst es uns wissen! Einen wunderbaren Herbst wünscht

Eure Redaktion „Faustball in Ahlhorn“
Horst Strömer

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